Aprilia Rollertuning Motorroller
Rollertuning
Roller - Motorroller

Wir tunen den Aprilia Sportcity 250

Sportlich ist nicht flott genug

Sportcity 250
Es gibt zwei Möglichkeiten
Wenn wir uns den Schaltplan des Sportcity 250 - dessen Motor auch im Paggio verbaut wird - ansehen, bleiben nur zwei Möglichkeiten das Motorsteuergerät zu manipulieren und die Einspritzmenge zu erhöhen:
 
1. Lambdasonde
2. Wassertemperatursensor
Scooter-Tuning  Roller-Tuning
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Mehr Sprit macht spritzig -
Manipulation des Motorsteuergerätes
Motor des Sportcity 250 von oben. Gut zu erkennen: Motorsteuergerät, Wassertemperatursensor mit Zuleitung zum Steuergerät sowie Stecker der Lambdasonde.
Wer die hier beschriebenen Tuningmassnahmen an seinem Roller durchführt, macht dieses auf eigenes Risiko und eigene Gefahr. Für die Tuningmethoden kann keine Gewähr oder Haftung übernommen werden oder Ansprüche irgendeiner Art geltend gemacht werden. Durch Tuning erlischt die Betriebserlaubnis u. U. auch der Versicherungsschutz.Zudem hat das Tuning negative Auswirkungen auf die Werksgarantie.
Apriliamotor 250 - Motorsteuergerät
1. Lambdasonde
Die Lambdasonde misst die Restsauerstoffmenge im Abgas und regelt die Verbrennungsabgase so, dass ein günstiger Wert für die Abgasreinigung mit Hilfe des nachgeschalteten Katalysators erreicht wird.
 
Der günstigste Wert ist hierfür Lamda 1, wobei der Wert für die beste Leistung des Motors bei Lambda 0,85 liegt - fetteres Gemisch als bei Lambda 1.
 
Die Lambdasonde arbeitet nicht bei kaltem Motor und in der Aufwärmphase. Auch bleibt die Lambdaregelung bei Vollgas ausgeschaltet.
 
Da Geräte auf dem Markt sind, die für viel Geld die Lamdaregelung beeinflussen, wollen wir zumindest sehen, ob uns das Anfetten des Gemisches für 1,30 Euro gelingt (Preis des Spindeltrimmers mit 500 KiloOhm).
 
Hierfür löten wir ein Kabel mit zwei Stecknadeln an den Spindeltrimmer. Die Nadeln stechen wir in die Datenleitungen der Lambdasonde am Lambdastecker (grau und schwarz zum Steuergerät / weiße Leitungen für die Beheizung der Sonde).
 
Dann hängen wir noch ein Meßgerät an den Auspuff, das die Gemischaufbereitung misst.
Spindel Trimmer 500k
Zum Experimentieren: Spindeltrimmer mit 500 KiloOhm (regelbarer Widerstand). Leitung mit zwei angelöteten Stecknadeln
Lambdastecker
Messgerät für Gemischt
Stecknadeln stellen einen Widerstand her - Beeinflussung des Motorsteuergerätes.
Gemischaufbereitung wird gemessen - fett oder mager?
Erstmal lassen wir den Motor warmlaufen, damit die Lambdasonde arbeiten kann. Nach einigen Minuten wird ein Lambdawert um 1 am Messgerät angezeigt. Jetzt verringern wir die Widerstandswerte am Spindeltrimmer. Die Werte am Messgerät gehen in Richtung fett: Experiment gelungen!
 
Jetzt könnte am Spindeltrimmer ein leicht fettes Gemisch eingestellt werden, um so in den Bereich von 0,85 Lambda zu kommen. Und wir hätten viel Geld gespart.
 
Um Klarheit zu gewinnen, stellen wir die Vor- und Nachteile dieser Methode gegenüber.
 
Vorteil
+ höchstwahrscheinlich besseres Ansprechverhalten im Teillastbereich
 
Nachteile
- höherer Benzinverbrauch
- Auswirkungen auf den Kat nicht geklärt
- nichts für Umwelfreaks
- gravierender Nachteil: Funktioniert nicht bei Vollgas. Daher keine Mehrleistung.
 
 
Da wir Leistungsfetischisten sind und zudem nur digital (Gas ganz auf oder ganz zu) arbeiten, kommt diese wenig erfolgsversprechende Methode für uns nicht in Frage.
 
 
 
2. Wassertemperatursensor
Der Sensor gibt die Temperaturdaten an das Motorsteuergerät weiter. Bei kaltem Motor wird das Gemisch angefettet und zugleich die Regelung der Lambdasonde außer Kraft gesetzt.
Dazu übernimmt der Sensor über das Steuergerät die Lüftersteuerung - wird der Motor zu heiß, läuft der Lüfter am Kühler an.
 
Zum Sensor gehen vier Kabel. Zwei Kabel sind für die Wassertemperaturanzeige im Cockpit zuständig. Ein weiteres Kabel geht als blaue Leitung zum Sensor und verlässt den Temperaturmesser als orangefarbenes Kabel in Richtung Motorsteuergerät.
 
Der Sensor hat gemessene 2,595 KilOhm bei 22 Grad Motor-Wassertemperatur und nur noch 262 Ohm bei 80 Grad Motortemperatur - laut Werksangabe. Das heißt: Je höher der Widerstandswert, desto kälter der Motor und umso fetter das Gemisch.
 
Jetzt wissen wir, wo wir ansetzen können: Das orangefarbene Kabel muss aufgetrennt  und ein Drehpotentiometer (regelbarer Widerstand) dazwischen gesetzt werden. So können wir problemlos das Gemisch anfetten.
 
Zufällig lag noch ein 10 KiloOhm Drehpoti rum. Gleich zwischen das orange Kabel gelötet. Zündung an und am Poti gedreht. Synchron zum Drehen die entsprechenden Geräusche im Motorsteuergerät.
Wunderbar! Jetzt haben wir direkten Zugriff auf die Gemischsteuerung.
 
Motor angelassen und je nach Drehstellung wird das Gemisch angefettet. Bei vollem Widerstand säuft der Motor ab. Ein hervorragend breiter Regelbereich.
 
Jetzt ab zur Probefahrt:
Dreht man das Gemisch zu fett, nimmt der Sportcity schlecht Gas an und droht abzusaufen. Aber nach einer halben Stunde ist die richtige Einstellung für unseren umgebauten Luftfilter gefunden: Spontanere Gasannahme und leicht kraftvollere Beschleunigung.
 
1,3 KiloOhm messen wir als optimalen Wert. Um den Sportcity genau abzustimmen, wäre ein Prüfstandslauf die professionellste Methode - vielleicht später einmal.
Sensor für Wassertemperatur am Roller
Zwischen das orangefarbene Kabel, das zur Motorsteuerung führt, wird das Kabel für das Drehpotentiometer gelötet.
Drehzpotentiometer
Zum Experimentieren: 10k Drehpotentiometer in ein Kästchen eingebaut, dazu ein Drehknopf.
Jetzt zu den Vor- und Nachteilen der Manipulation der Motorelektronik über den Temperatursensor.
 
Vorteile
+ besseres Ansprechverhalten des Motors
+ funktioniert im Volllast- und Teillastbereich
+ in Verbindung mit mehr Luftduchsatz (Änderung Auspuff/Luftfilter) ist eine Mehrleistung zu erwarten
 
Nachteile
- höherer Benzinverbrauch
- Auswirkungen auf den Kat nicht geklärt
- nichts für Umwelfreaks
- gravierender Nachteil: Lüfter springt nicht an. Motor kann im Stand überhitzen.
 
 
Eigentlich bietet die Tuningmethode über den Kühlmittelsensor alles das, was wir für unsere Zwecke benötigen - wenn da nicht die Lüftersteuerung wäre.
Würden wir mit unserem Sportcity in einen Stau geraten und der Motor lange im Leerlauf verbleiben, ohne das er durch Fahrtwind gekühlt würde, würde nach geraumer Zeit der Lüfter anspringen, damit der Motor nicht überhitzt und das Kühlwasser nicht herauskocht.
 
Da aber durch unsere Manipulation das Motorsteuergerät denkt, das Kühlwasser hätte nur zirka 30 Grad, würde selbst bei über 100 Grad Wassertemperatur der Lüfter nicht anspringen, so dass es zu einer Motorüberhitzung (überkochen des Kühlers) kommen wird.
 
Hier muss eine Lösung her, die unsere Manipulation im Leerlauf ausschaltet und beim Gasgeben wieder einschaltet. Nach längerer Überlegung war die Lösungsidee geboren:
 
Der gravierende Nachteil wird durch einen Reedschalter eliminiert
Wir setzen einen Reedschalter an die Drosslklappensteuerung. Ist die Drosselklappe zu, ist auch der Reedschalter geschlossen, der den Widerstand überbrückt - der Motor läuft somit im Leerlauf im normalen Modus und die Lüftersteuerung funktioniert ordnungsgemäß.
 
Zur Erklärung:
Ein Reedschalter ist ein Schalter, der durch einen Magneten ausgelöst, beziehungsweise geschaltet wird. Wir kennen diesen Schalter beispielsweise durch die Fahrradcomputer. Hier wird der Impulsnehmer (Reedschjalter) durch den an der Fahrradfelge montierten Magneten (Impulsgeber) ausgelöst.
 
Der Zufall wollte es, dass wir noch Teile eines alten Fahrradcomputers herumliegen hatten - allerdings hätte der Kauf eines Reedschalters und eines kleinen Magneten im Elektronikfachhandel auch nur sehr wenige Euros verschlungen.
 
Der Reedschalter wird fest bei der Drosselklappe mit Kabelbinder und Pattex eingebaut. Für den Magneten wurde eine kleine Halterung gebaut, die direkt an dem beweglichen Teil der Drosselklappe montiert wird.
Drosselklappe
Reedschalter
Hier werden Reedschalter und Magnet befestigt.
Links der montierte Reedschalter vom Fahrradcomputer, rechts der Magnet. Drosseklappe ist geschlossen (Leerlauf). Motorelktronik bekommt jetzt die tatsächlichen Sensorwerte.
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Drosseklappe geöffnet. Dadurch auch Reedschalter geöffnet. Gemisch wird jetzt durch den zwischengeschalteten Widerstand angefettet
Nachdem nun das Problem der Lüftersteuerung gelöst ist, holen wir uns einen Einstellregler / Potentiometer mit 5 KiloOhm für 62 Cent. Dazu noch ein kleines Kästchen - das wird unsere Powerbox.
Dazu holen wir uns noch einen kleinen Schalter, um unser Motortuning jederzeit an- und abschalten zu können. Dann brauchen wir noch etwas Kabel und zwei Steckverbinder aus unserem Bastelbestand.
Schaltplan Tuning Motorsteuergerät
Powerbox
Powerbox selbstgemacht - der Powercommander des kleinen Mannes
Unsere kleine Powerbox haben wir unter dem Sitz verstaut. Dort wo hinter einer abschraubbaren Öffnung der Diagnosestecker des Sportcity liegt.
 
Unser Powerkasten beinhaltet nur das 5k-Poti. Drehung im Uhrzeigersinn fettet das Gemisch an. Drehung entgegen dem Uhrzeigersinn, macht das Gemisch magerer bis hin zur Originaleinstellung.
Das Ganze ist mit einem Stecker angeschlossen, damit wir jederzeit die Werte des Potentiometers messen können.
 
Unsere Grundeinstellung liegt erstmal bei 1,3 KiloOhm.
Schaltplan unserer Scooter-Powerbox mit seinen Komponenten.
Simpler Aufbau für alle Selbermacher.
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Powerschalter vorn bei der Sitzbank. Ist der Schalter oben, müssen sich nicht nur die Runnerfahrer warm anziehen.
Um unser Tuning jederzeit an- oder ausschalten zu können, haben wir noch einen Powerschalter angebracht.
 
Nicht immer ist man eilig unterwegs und vielleicht möchte man  Kat, Umwelt und Benzinverbrauch schonen.
 
Der Schalter ist mit einer Steckverbindung ausgestattet - zur besseren Demontage der Verkleidungsteile.
 
Denkbar wäre die Anbringung des Kleinhebels auch im Lenkerbereich.
Fazit:
Eine rundum gelungene Maßnahme. Jederzeit können wir nun Einfluss auf die Benzineinspritzung nehmen und nach Herzenslust Komponenten im Ansaug- und Auspuffbereich einbauen und diese mit unserer Powerbox abstimmen - wo früher eine umständliche Vergaserumbedüsung notwendig war.
 
Und das Beste: Das Ganze kostet nur wenige Euros - etwas bastlerisches Geschick vorausgesetzt.
 
Doch auch hier gilt - wie bei allen anderen Tuningmaßnahmen auch - jeder tunt auf eigene Gefahr. Und ausgeschlossen ist nicht, das doch irgendetwas teuer kaputtgeht.
mehr Luft und Leistung
mehr Sprit und Temperament -
Powerbox selbsgebaut
Vergleichstest
Gilera Runner FXR 180
Aprilia Sportcity 250
mehr Beschleunigung -
Rennkupplung selbsgebaut
Dies & Das
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