Wer die hier beschriebenen Tuningmassnahmen an seinem Motorrad durchführt, macht dieses auf eigenes Risiko und eigene Gefahr. Für die Tuningmethoden kann keine Gewähr oder Haftung übernommen werden oder Ansprüche irgendeiner Art geltend gemacht werden. Durch Tuning erlischt die Betriebserlaubnis u. U. auch der Versicherungsschutz. Zudem hat das Tuning negative Auswirkungen auf die Werksgarantie.
Aufgrund schwer nachvollziehbarer Normen bei den Phonmessungen (bei Geschwindigkeit XX und bei Drehzahl XX sind nur XX Phon erlaubt), bedienen sich die Hersteller kleiner Tricks, um das Motorrad nicht ganz zu kastrieren.
In unserem Fall (GsxR 1000) ist dies die Auspuffklappe. Diese dient angeblich der Drehmomentanhebung. Leider ist das Gegenteil Realität!
In Zusammenarbeit mit “Has” und “Gsxracer”, ist es nun gelungen unserem “Halb-Kastraten” wieder zur vollen Manneskraft zu verhelfen.
Das Auspuffklappen-Tuning bezieht sich auf den 2. u. 3. Gang zwischen 2.000 und 5.000 U/Min. Eine absolute Motormehrleistung ist nicht zu erwarten, jedoch eine deutliche Mehrleistung und Geräuschentwicklung in den o. a. Bereich.
Nach dem Tuning steigt nicht nur das Vorderrad, sondern es erlischt auch die Betriebserlaubnis.
(Motorleistung im 2. u. 3. Gang anheben)
Ein schöner Nebeneffekt: RideTheLightning hat herausgefunden, dass durch die Deaktivierung der Auspuffklappe das Beschleunigungsloch der K3 bei 3.000 U/Min beseitigt wird.
Ist-Zustand
Nach Zündung an und bis 2.000 U/Min ist die Auspuffklappe ca. 3/4 geöffnet. Zwischen 2.000 u. 5.000 U/Min schließt die Klappe weitgehend. Ab 5.000 U/Min bleibt die Klappe voll offen.
Tuning-Vorgehensweise
1. Abbau
Sitzbank abbauen und Tank anheben.
2. Stellmotor einstellen
Unter dem Tank in Fahrtrichtung rechts kann man den Stellmotor mit der silbernen “Steuerscheibe” erkennen (Foto unten). Die Ausgangsposition ist 3/4 auf. Schaltet man jetzt die Zündung ein, wird ein Selbsttest ausgelöst. Auch der Stellmotor durchläuft einen Selbsttest. Erst geht die Auspuffklappe zu (Steuerscheibe ca. 1/2 Umdrehung gegen den Uhrzeigersinn), dann geht die Auspuffklappe ganz auf (im Uhrzeigersinn 1/4 Umdrehung über die Ausgangsstellung).
In dem Moment, wenn die Auspuffklappe ganz geöffnet ist, wird die Zündung ausgestellt (danke gsxracer) und bleibt ausgeschaltet!!!
3. Kabel abziehen
Unter der Sitzbank befindet sich das Steuergerät. Rechts in Fahrtrichtung befindet sich der größte Stecker (siehe Foto unten). Dieser Stecker wird abgezogen (vorher Verschlussmechanismus öffnen). Jetzt erkennt man seitlich weiße Clips (damit werden die einzelnen Kabel im Stecker gesichert), diese Clips hereindrücken (danke has). Nun kann man das schwarze Kabel mit braunem Streifen (Nr. 33, siehe Foto unten) herausziehen. Dann Kabelende mit Tesa-Band isolieren und die anderen Kabel mit Clip wieder sichern. Stecker wieder auf Steuergerät stecken (Vorgehensweise bei Modelljahr 01 und 03). Bei Modelljahr 02 wird zusätzlich noch der 2-polige Stecker überbrückt (danke tl_alex und toni-toni).
4. Zusammenbau
Tank wieder befestigen und Sitzbank anbauen und fertig!
5. Das Schönste
Probefahrt und gut festhalten!!!!!!!!!!!!!!!!!
Auspuffklappe-Steuermotor mit “Steuerscheibe” für die Klappenzüge. Klappe ist hier voll geöffnet
Stecker vom Steuergerät (Foto in Fahrtrichtung aufgenommen). Am linken Stecker ist unten rechts das schwarze Kabel mit dem braunen Streifen zu sehen. Dieses Kabel wurde noch gekappt. Nach der neuen Methode wird es jetzt einfach herausgezogen. Die roten Tesabänder sind bei Euch nicht vorhanden. Sie dienen hier der Steuerung eines zusätzlichen Anbauteils.
Hier nochmal ganz deutlich das Kabel Nr. 33. Das Kabel Nr. 21 hat die gleiche Farbgebung (Originalfoto von “has”, vielen Dank!).
Hier ist deutlich die Kabelverriegelung zu sehen. Einfach mit Schraubenzieher o. ä. hineindrücken (Originalfoto von “has” vielen Dank!).
Deutlich sind die zwei Anschlußstecker zu sehen: Der kleine Stecker ist 2-polig, der große Stecker ist 3-polig. Bei Modellbaujahr 02 werden bei der Deaktivierung die beiden Kabel des 2-poligen Steckers überbrückt, um zu verhindern, daß die F1-Leuchte aufblinkt und die GSXR-1000 im Notprogramm läuft.
Nichts einfacher als das: Bei ausgeschalteter Zündung wir das Kabel 33 wieder angeschlossen (keine Justierung erforderlich). Diese Vorgehensweise gilt für die Modelljahre 01 und 03. Bei Modelljahr 02 wird selbstredend die Überbrückung des 2-poligen Kabels wieder rückgängig gemacht.
Hat man jetzt beispielsweise eine Zubehör-Auspuffkomplettanlage montiert, so wird der Servomotor überflüssig und kostet unnötiges Gewicht.
Der Abbau erklärt sich von alleine und muß nicht extra beschrieben werden. Jedoch bei den elektrischen Verbindungen gibt es eine Besonderheit:
Vor dem mechanischen Abbau zuerst Kabel 33 kappen. Dann Zündung an und Motor kurz laufenlassen (die F1-Leuchte bleibt aus).
Modell Bj. 01: Die 2- und 3-poligen Stecker können jetzt gelöst werden und der Motor wird ausgebaut (F1-Leuchte bleibt aus).
Modell Bj. 02: Die 2- und 3-poligen Stecker werden gelöst und der 2-polige Stecker wird überbrückt . (Vielen Dank tl_alex und toni-toni!!) Danach wird der Motor ausgebaut und die F1- Leuchte bleibt auch hier aus.
Modell Bj. 03: Die 2- und 3-poligen Stecker können jetzt gelöst werden und der Motor wird ausgebaut (F1-Leuchte bleibt aus). Vorgehensweise wie bei Modell 01 (Danke Udo 1!)
Zur Suzuki GsxR 1000 K5:
Hier haben wir uns noch nicht herangewagt. Leistung und Ansprechverhalten dieses überirdischen High-Tech-Gerätes sind so überzeugend, dass eine Überarbeitung des Auspuffsystems nicht erforderlich scheint.
Für die Freunde der 750er und 600er GSXR:
Entdrosselung durch Auspuffklappe nicht möglich, weil nicht vorhanden!